Was bedeutet Selbstorganisation bei LerNetz?

LerNetz AG
LerNetz Blog
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3 min readMar 23, 2023

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«Diese Organisationsform passt am besten zu uns und bringt auch unseren Kunden die wertvollsten Ergebnisse.» 2015 schafften wir unsere Geschäftsleitung ab. Damals bestand LerNetz aus rund 30 Mitarbeitenden. Heute zählen wir beinahe doppelt so viele LerNetzlerinnen und LerNetzler und arbeiten selbstorganisiert.

Wie funktioniert Selbstorganisation bei LerNetz? Eine uns oft gestellte Frage, denn diese Arbeitsweise ist noch nicht weit verbreitet. Selbstorganisierte Unternehmen machen bisher nur eine Minderheit in der Geschäftswelt aus. Die Idee, dass Mitarbeitende in wechselnden Rollen arbeiten, ihren Kompetenzen folgend handeln und eigene Entscheidungen verantworten können, ist für viele Personen eine neue Vorstellung. Es ist genau so ungewöhnlich wie eine Organisationsstruktur, die sich laufend an die geschäftlichen Herausforderungen anpasst.

Was wissen zufällig ausgewählte Menschen in Bern über selbstorganisiertes Arbeiten und wie stellen sie sich das genau vor? Wir wollten es wissen, weshalb Alicia und Kaya — Praktikantin und Lernende bei LerNetz — diesen Fragen in einer Strassenumfrage nachgegangen sind. Ob jung oder alt, ob Frau oder Mann und ob Fussballer, Bäckerin oder Journalist, spielte dabei überhaupt keine Rolle. Ziel war es, ein möglichst objektives Bild zu erhalten.

Film von Kaya Djakou: Strassenumfrage zu Selbstorganisation

→ Hier gehts zum Video

Wie kommt man mit 60 Personen auf einen gemeinsamen Nenner? An wen wendet man sich, wenn Probleme auftreten? Und können alle in einem selbstorganisierten Unternehmen arbeiten? In den kurzen Gesprächen mit den Passantinnen und Passanten kamen viele Fragen auf. Den meisten war der Begriff Selbstorganisation anfangs eher fremd und von eigenen Erfahrungen mit dieser Arbeitsweise konnte praktisch niemand erzählen. Interessant war, dass die Meinungen zu Selbstorganisation in Unternehmen sehr gespalten waren. Einige würden gerne so arbeiten, andere äusserten sich sehr skeptisch.

Wir wollen die wichtigsten Punkte kurz klären: Damit unsere Zusammenarbeit in selbstorganisierten Teams funktioniert, sind bestimmte Prinzipien, Handlungsmuster und Regeln unerlässlich. Dazu gehört unsere Kreisorganisation. Wir arbeiten in verschiedenen Kreisen, auch Teams genannt, die einen bestimmten Zweck erfüllen. Die Mitarbeitenden übernehmen Rollen in Kreisen, die ihnen ermöglichen, ihre Kompetenzen bestmöglich einzubringen. Innerhalb der Kreise werden alle Entscheidungen getroffen. Es geht nicht nur darum, sich selbst zu organisieren, sondern auch im Team schnell und flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Effektive Zusammenarbeit ist somit das A und O!

Ein weiterer wichtiger Punkt bei LerNetz ist der Konsent als Entscheidungsprinzip. Vor jedem Entschluss wird die Frage «Hat jemand einen Einwand?» in die Runde geworfen. Hat jemand ein schlaggebendes Argument, wird der Einwand integriert und damit der Entscheid verbessert. So können alle ihre Vorschläge im jeweiligen Entscheidungsbereich und damit ihre Expertise, Ideen und Innovationskraft einbringen — jede Sichtweise zählt!

Leute stimmen mit der Hand ab.
Abstimmung bei der GV 2022 (Foto von Jana Laux)

Wir arbeiten vernetzt. Um dauerhaft miteinander im Gespräch zu bleiben, nutzen wir bei LerNetz eine Chatsoftware- und weitere digitale Tools. Sie sind fundamental für die Zusammenarbeit und fördern den Wissensaustausch.

Eine offene, ehrliche Feedbackkultur, die das Vertrauen innerhalb des Teams stärkt, ist bei LerNetz zentral. Darum treffen wir uns auch in fachübergreifenden Teams, in denen wir an aktuellen Themen arbeiten, die unsere Arbeit bei LerNetz betreffen. Feedback geben und annehmen gehört zum Arbeitsalltag regelmässig dazu. Zudem coachen wir uns gegenseitig und halten periodische Entwicklungsgespräche ab. So stellen wir sicher, dass wir uns persönlich und beruflich weiterentwickeln und damit auch unsere Organisation.

Was uns die Umfrage bestätigt ist, dass Selbstorganisation nicht für alle Menschen geeignet ist. Selbstorganisiertes Arbeiten erfordert ein hohes Maß an Selbstmotivation und Eigenverantwortung, Vertrauen, Offenheit und eine flexible Denkweise. Es müssen sich alle aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligen. Manche Menschen bevorzugen klassisch organisierte Organisationseinheiten. Welche Arbeitsweise zu einem Menschen besser passt, hängt letztendlich von den eigenen Präferenzen und Fähigkeiten ab.

Der letzte Satz des Videos lautet: «Schlussendlich geht es um die interne Zufriedenheit.» Das ist LerNetz ein grosses Anliegen. Wir sind überzeugt, dass die Freiheit und die Verantwortung, Entscheidungen zu treffen und die Zukunft des Unternehmens aktiv mitzugestalten, zur internen Zufriedenheit beitragen.

Kaya Djakou und Alicia Hayoz

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