Skills-Entwicklung in agilen Teams:
Was wir anderen empfehlen, testen wir erst an uns selbst

Mahler Silvan
LerNetz Blog
Published in
4 min readApr 5, 2023

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Plopp! Neue Arbeitsinhalte, Transformationen und Zielvorgaben ploppen oft scheinbar über Nacht auf. Es gilt, zeitnah das passende Know-how aufzubauen. Zukunftsfähig sind wir erst, wenn wir uns an die sich wandelnden Herausforderungen nahezu nahtlos anpassen können. Bei LerNetz setzen wir dafür auf selbstbestimmtes Lernen und machen damit gute Erfahrungen. Inzwischen haben wir uns weiterentwickelt. Dazu hat auch der Austausch mit der Cloud-IT Abteilung der Mobiliar AG beigetragen.

Wissen, Methoden und Selbstkompetenz, über die wir heute verfügen, können schon morgen kalter Kaffee sein. Entscheidend ist längst nicht mehr, was wir heute wissen und können. Wichtig ist, was wir morgen brauchen, um unsere Zukunft zu gestalten. Die Crux dabei: Niemand kennt die Herausforderungen der Zukunft so genau. Trotzdem bereiten wir uns bei LerNetz darauf vor. Wie wir das machen? Wir haben eine Methode gesucht, die uns hilft, Lernziele und Weiterbildungsaktivitäten zu finden, die wir für die erfolgreiche Bewältigung der aktuellen und zukünftigen beruflichen Herausforderungen benötigen.

LerNetz lernt. Gemeinsam oder ganz für sich allein — auf jeden Fall mit Spass und Methode.

Lernen, persönlich wachsen, gemeinsam erfolgreich sein

Seit 2020 bestimmen und priorisieren wir bei LerNetz unsere Lerninhalte selbst. Wir haben darüber schon hier im Blog berichtet. Voraussetzung ist: Jede einzelne Person ist dafür verantwortlich, die eigene Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen und zu lenken. Unsere Mitarbeitenden eignen sich neues Wissen und neue Fähigkeiten an, weil sie es wollen und Sinn darin finden. Sie lernen, um besser zu werden und sind zufrieden, weil sie weiterkommen und wertschöpfende Dienstleistungen schaffen, die den Kundennutzen steigern oder effektive Lernerlebnisse ermöglichen.

Skills-Entwicklung in agilen Teams — Mobiliar nennt es SKATE

Das zyklisch aufgebaute Modell zur selbstbestimmten Skills-Entwicklung in agilen Teams ist auch bei der Mobiliar im Einsatz. Bei ihrer mehrjährigen Cloud-Transformation sind die Cloud-IT-Teams stark gefordert. Die Umstellung von der eigenen «inhouse-Infrastruktur» auf Cloud-Lösungen erfordert neue Kompetenzen. Die Mobiliar möchte ihre Mitarbeitenden auf diesem Weg begleiten und befähigen, die Herausforderungen zu meistern. In Zusammenarbeit mit der mabuco GmbH, den Verantwortlichen der Mobiliar und LerNetz ist ein einzigartiges Weiterbildungsmodell entstanden. Mit SKATE können die Mitarbeitenden in den Fachbereichen und der Informatik in Zukunft benötigte Skills in neuen Fachgebieten bestimmen und Massnahmen ableiten. Sie bestimmen, steuern und kontrollieren ihren Weiterbildungsprozess dabei selbst, um in ihrer zukünftigen Rolle kompetent zu werden.

Wie Mobiliar mit dem SKATE-Modell arbeitet

Das SKATE-Modell ermöglicht es Mitarbeitenden, sich im Team und selbstbestimmt weiterzuentwickeln. Coaches begleiten Mitarbeitende im Prozess. Das Modell baut auf bestehenden Skills einzelner Personen und Teams auf und berücksichtigt die Prinzipien und Werte des Unternehmens. Die Mitarbeitenden lernen, ihre Entwicklung in Rollen und Verantwortlichkeiten selbstständig zu führen. Im zyklisch aufgebauten SKATE-Modell stellt sich eine Person einer wiederkehrenden Fragen-Serie:

  • Welchen Werten, Prinzipien und strategischen Zielen folgt meine Organisation?
  • Welche Rollen / welchen Fokus habe ich in meinem Team?
  • Was treibt mich an und wohin will ich bzw. was sind meine Stärken?
Eine Person begleitet Mitarbeitende als Coach im SKATE-Prozess. Das Coaching wird in einem persönlichen Entwicklungsdossier dokumentiert und bleibt unter der Kontrolle der gecoachten Person.

Die nach dem Coaching gewonnenen Kenntnisse flossen in ein für die Mobiliar spezifisches Transformations-CANVAS ein. Das Coaching wurde in einem persönlichen Entwicklungsdossier dokumentiert. Es bleibt somit unter der Kontrolle der gecoachten Person, die anderen Zugriff gewähren oder entziehen und auch intuitives Peer-Feedback einholen kann. Ein Zertifikat bescheinigt Lernerfolge und gibt auch innerhalb der Teams Auskunft darüber, wer sich welche Skills angeeignet hat.

Klassische Weiterbildung sinnvoll ergänzen

SKATE ist nicht als Gegenmodell zu klassischen Weiterbildungsprogrammen in Unternehmen zu verstehen. Es ist in bestimmten Situationen und für agile Teams eine sinnvolle Ergänzung. Das Peoplemanagement der Mobiliar hat im Zuge der Cloud-Transformation mit ihrem IT-Team gute Erfahrungen mit SKATE gemacht. Der zunächst befürchtete zusätzliche administrative Aufwand blieb aus. Denn das Modell und die benötigten Hilfsmittel sind einfach zu handhaben.

SKATE — High Five

1.) Hohe Motivation und Lernwirksamkeit:
Selbstbestimmtes Lernen wird gefördert, was zu mehr Lernwirksamkeit führt.

2.) Individuell und Fokus auf das Relevante:
Mitarbeitende finden individuelle für ihre berufliche Praxis relevante Handlungssituationen und Lernaktivitäten

3.) Win-Win-Win:
Individuelle Weiterentwicklung im Einklang mit strategischer Ausrichtung auf drei Ebenen: Individuum, Team, Organisation — und damit auf den Kundennutzen ausgerichtet.

4.) Volle Kontrolle und Effizienz:
Mit der Roadmap steuern und visualisieren die Mitarbeitenden ihre Lernprozesse und ihre Begleitung.

5.) Sichtbarer Erfolg und Transfer:
Mit dem Zertifikat werden erworbene Skills sichtbar. Sie können im Team geteilt und in den Alltag transferiert werden.

Mehr Informationen zu SKATE bekommst du von Bernhard Probst und Silvan Mahler, Projektleitung
bernhard.probst@lernetz.ch | silvan.mahler@lernetz.ch

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